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Zwei Spieler auf einem Fußballplatz in einer 1-gegen-1-Situation.

Scan

aktualisiert am 11. Oktober 2023

10 Minuten Lesezeit

Wir haben es alle schon einmal gesehen und den Begriff schon dutzende Male gehört … SCANNEN.

Aber was ist das eigentlich, warum ist es so wichtig und wie kann man darin so gut werden wie Xavi, Messi oder Thomas Müller?

Das alles schauen wir uns in diesem Artikel an!

Was ist Scannen?

Scannen beschreibt den Vorgang, den Kopf zu heben, sich umzusehen bzw. über die Schulter zu schauen, die Umgebung zu analysieren und anhand dieser Informationen die nächste Aktion zu bestimmen – und das alles in ein bis zwei Sekunden.

Es ermöglicht dir, tatsächlich zu wissen, was um dich herum passiert, und die Position und Richtung deiner Teamkollegen und Gegenspieler zu bestimmen. Mit diesen Informationen kannst du dann Entscheidungen treffen auf der Grundlage der neu gesammelten Informationen treffen.

Warum ist es so wichtig?

Aus diesem Grund ist das Scannen eine so wertvolle Fähigkeit und macht oft den Unterschied zwischen durchschnittlichen und herausragenden Spielern aus.

Wenn du zunächst einmal auf deine Umgebung achtest, kannst du kostspielige Fehler vermeiden. Denke zum Beispiel an die unzähligen Situationen, in denen Torhüter oder Verteidiger den Stürmer in ihrem Rücken vergessen, der ihnen plötzlich den Ball wegnimmt und punktet!

Aber es ist so viel mehr als das!

Es ermöglicht den Spielern das Spiel zu lesen und Optionen & Möglichkeiten zu erkennen, um den Ausgang des Spiels zu beeinflussen!

Unabhängig davon, welche Entscheidung ein Profispieler trifft - ob er einen tiefen Pass spielt, die Seiten wechselt, ins Dribbling geht oder einfach zu seinem Mitspieler zurückspielt – es basiert immer darauf, dass er die Spielsituation gescannt hat, um zu sehen, was der nächstbeste Schritt jetzt zu tun ist.

Wann soll ich Scannen?

Du solltest immer scannen, bevor du den Ball erhältst, und nicht, wenn er bereits bei dir angekommen ist!

Wenn du also zum Beispiel beobachtest, dass Mitspieler dir den Ball zuspielen will und du siehst, wie der Ball seinen Fuß verlässt (am besten hörst du auch noch, wie er deinen Namen sagt) – dann solltest du einen kurzen Blick über die Schulter werfen, um zu wissen, was hinter dir gerade los ist.

Und in diesem Sekundenbruchteil siehst du zum Beispiel entweder

einen Gegner,
einen Teamkollegen,
oder freien Raum hinter dir.

Auf dieser Grundlage kannst du dann bereits entscheiden, ob du beispielsweise

den Ball mit nur einer Berührung an deinen Mitspieler zurückspielen,
den Ball mit einer Berührung kontrollieren und an einen anderen Mitspieler weitergeben,
oder den Ball kontrollieren und mit Ball am Fuß ein paar Schritte in den offenen Raum gehen möchtest.

Sobald der Ball dann bei dir angekommen ist, musst du die Bewegung nur noch ausführen.

Wie oft soll ich Scannen?

Der erste Teil der Antwort lautet natürlich:

= immer dann, wenn du einen Pass erhältst / kurz davor stehst, die Kontrolle über den Ball zu übernehmen.

Der 2. Teil der Antwort lautet

= immer dann, wenn man nicht im Ballbesitz ist (also quasi ständig).

Dabei geht es nicht nur darum, hinter sich bzw. über die Schulter zu schauen, sondern generell das Spielfeld zu scannen, die Positionen von Gegenspielern und Mitspielern sowie freie Räume zu finden.

Diese Informationen kannst du dann zu deinem Vorteil nutzen. So kannst du entweder selbst mit dem Ball in diesen Raum dribbeln oder einen Pass in diesen Raum spielen, während ein Mitspieler gleichzeitig in diesen Raum rennt, um diesen ankommenden Pass zu übernehmen.

Und das ist auch der Grund, warum Fußball manchmal mit Schach verglichen werden kann. In beiden Spielen scannst du ständig das Spielfeld, suchst nach Schwachstellen in der gegnerischen Verteidigung und nach Möglichkeiten, die du zu deinem Vorteil nutzen kannst!

Wie kann ich das Scannen trainieren?

Okay, Scannen ist eine tolle Sache – das ist jetzt glaub ich allen klar! Doch wie trainiert man es eigentlich und wird gut darin? Daran kannst du auf drei Arten arbeiten.

Level 1: Mach Scannen zur Gewohnheit

Fangen wir wie immer einfach an. Genau daran scheitern die meisten Spieler. Sehr oft geht es nicht darum, „wie gut dein Scannvorgang ist“, sondern lediglich darum, ob du überhaupt scannst bzw. über die Schulter schaust.

Beginne also damit - wann immer du einen Pass erhältst - aktiv mit dem Kopf über die Schulter zu schauen und zu scannen, bis es für dich zur Gewohnheit wird.

Ein Trick besteht beispielsweise darin, dir im Training und bei Spielen das Wort „Scannen“ auf das Handgelenk zu schreiben. Auf diese Weise wirst du ständig daran erinnert, es zu tun, solltest du es vergessen oder im Laufe des Trainings oder Spiels müde werden.

Sehr wichtiger Hinweis: Mach es dir wirklich zur Gewohnheit, zu scannen, und nicht nur dazu, über die Schulter zu schauen, ohne tatsächlich darauf zu achten was hinter und um dich herum passiert.

Stufe 2: Werden Sie besser darin, die gesammelten Informationen zu verarbeiten

Sobald das Scannen zur Gewohnheit geworden ist, wird es Zeit zu trainieren, die gesammelten Informationen besser zu verarbeiten. Wie schnell und wie gut verstehst du wirklich, was passiert, wenn du über die Schulter schaust?

Um darin wirklich besser zu werden, brauchst du vor allem Wiederholung und Erfahrung. Am Anfang siehst du möglicherweise nur eine verschwommene Mischung aus Grün, Gelb und Rot (abhängig von den Farben der Trikots).

Aber je öfter du dies tust, desto besser kannst du erkennen, was um dich herum vor sich geht.

Um diesen Lernprozess zu beschleunigen, kannst du auch verschiedene Variationen der folgenden Übung mit einer weitern Person und einer Wand/3. Person durchführen:

Zuerst spielt Person 3 einen Pass zu dir / du passt den Ball gegen die Wand.

Während du dich dazu bereitmachst den Ball zu kontrollieren und wie gewohnt scannst, hält Person 2 entweder seine rechte oder linke Hand hoch.

Daraufhin musst du dann entsprechend eine von zwei vordefinierten Aktionen ausführen:

Rufe zum Beispiel „LINKS“ oder „RECHTS“.
Hebe deine linke oder rechte Hand selbst,
Passe den Ball in eines von zwei Toren vor dir,
oder was auch immer du tun möchtest.

Und je besser es geht, desto schwierigere Aufgaben kannst du dir natürlich stellen.

Stufe 3: Werden Sie besser darin, die gesammelten Informationen zu nutzen

Nehmen wir also an, du scannst regelmäßig und nimmst dadurch „alles“ wahr, was um dich herum geschieht. Jetzt ist es an der Zeit, auf der Grundlage dieser Informationen bessere Entscheidungen zu treffen.

Ob du den Ball kontrollierst, ins Dribbling gehst, aufs Tor schießt oder einen Ball in die Schnittstelle spielst … um die beste Option zu wählen, musst du deine Fähigkeiten weiterentwickeln.

Wir möchten hier nicht zu tief auf das eingehen, was im Gehirn eines Spielers passiert, aber eine Person mit hoher Spielintelligenz erkennt Muster in der aktuellen Szene und kann Vorhersagen darüber treffen, was wahrscheinlich als nächstes passieren wird. Und auf dieser Grundlage wählt er dann seine nächste Aktion.

Aber auch das ist nicht etwas, mit dem man geboren werden muss, sondern etwas, das man üben kann.

Eine der besten Möglichkeiten besteht darin, sich einfach professionelle Spiele anzuschauen und die Bewegungen & Aktionen der Spieler genau zu analysieren, insbesondere derjenigen, die auf deiner Position spielen. Mach dir also Notizen, was die Spieler tun, welche Entscheidungen sie treffen und was das Ergebnis davon war (Torchance, Ballverlust, Tor, Gegentor, etc.)

Das gilt nicht nur für Profispiele, sondern auch für Aufzeichnungen deiner eigenen Spiele, damit du aus deinen Fehlern lernen und bei deinem nächsten Spiel eine bessere Entscheidung treffen kannst.

Wenn du noch einen Schritt weiter gehen möchtest, kannst du dir auch direkt taktische Analysen ansehen, die verschiedene Spielszenarien untersuchen, die ideale Spielerbewegung analysieren und dir direkt sagen, wie du das Gelernte auf dein eigenes Spiel anwenden kannst.

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